Spectacle : Tempête

In Shakespeares „Der Sturm“ lebt ein Herzog, der von seinem Bruder aus dem Amt gejagt wurde, mit seiner Tochter auf einer einsamen Insel. Um sich zu rächen und sein Exil zu beenden, befiehlt er übernatürlichen Kräften, einen Sturm zu entfachen, der das Schiff, auf dem der Usurpator reist, zum Untergang bringt.

Diesen großen Klassiker des Theaterrepertoires nimmt das Collectif du Prélude unter freiem Himmel auf, indem es sich seiner auf freie und erfinderische Weise bemächtigt. Denn natürlich geht es diesen einzigartigen Künstlern nicht darum, eine traditionelle Sicht auf dieses Werk zu präsentieren. Die Aufführung, die sie sich ausgedacht haben, ist lebhaft, spielerisch, explosiv...

In einer Stunde bringen die sechs Darsteller von Tempête nicht nur eine, sondern zwei Geschichten zu Gehör. Die des Stücks, das Shakespeare 1610 schrieb, und die der Schauspielerinnen und Schauspieler, die sich heute mit uns den Unwägbarkeiten einer Aufführung stellen müssen, die nicht wirklich nach Plan verläuft. Das Bühnenbild und die Requisiten sind launisch, die Maschinerie der Ventilatoren ist plötzlich außer Kontrolle, die musikalische Tonspur fällt aus... Alles verschiebt sich. Alles gerät aus dem Gleichgewicht. Das Publikum wird zum Rettungsanker für Künstler, die sich abmühen, um den Text, den sie zu sagen haben, zu Gehör zu bringen. Durchnässt, erschöpft, aber erleichtert schaffen sie es, sich aus dieser chaotischen Situation zu befreien. Mit der Komplizenschaft und der wertvollen Solidarität der Zuschauerinnen und Zuschauer, die gekommen sind, um dieses ungezügelte Theater mit ihnen zu teilen. Eine Aufführung, die Spaß daran hat, die Kraft der Elemente und die Codes des Theaters herauszufordern.

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